Behandlung von Anpassungs­störungen in der Klinik Menterschwaige

Icon, das Anpassungsstörungen symbolisiert

Definition und Behandlung von Anpassungs­störungen

Eine Trennung, eine Kündigung, eine Erkrankung, ein Unfall oder der Verlust einer nahestehenden Person – unser Leben besteht leider nicht nur aus schönen Erlebnissen. Jeder von uns reagiert individuell auf solche schwerwiegenden und belastenden Ereignisse. Und es ist völlig normal, dass wir uns dann erst mal in unserer neuen Situation zurechtfinden müssen.

Oft braucht es nur eine kurze Phase der Umgewöhnung. Doch für einige von uns ist die Veränderung derart belastend, dass sie unsere psychische Gesundheit zumindest vorübergehend stark in Mitleidenschaft zieht. Zwischen zwei und acht Prozent der Menschen entwickeln als Folge auf ein einschneidendes Erlebnis eine Anpassungsstörung.

Eine Anpassungsstörung ist somit eine direkte Folge einer akuten Belastung. Die Betroffenen zeigen eine sehr starke Reaktion, die sich in psychischen, körperlichen und sozialen Symptomen äußern kann.

Auch wenn Anpassungsstörungen in Dauer und Umfang oft vorübergehende Erscheinungen sind: Die richtige Behandlung ist wichtig. Denn so kann die Resilienz der Betroffenen nachhaltig gesteigert werden. Dadurch wird auch der Umgang mit zukünftigen belastenden Situationen erleichtert.

Sie selbst leiden an einer Anpassungsstörung und sind auf der Suche nach professioneller Unterstützung? Als Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse verfügen wir über 45 Jahre Erfahrung in der stationären Behandlung von Anpassungsstörungen.

Mit einem individuell auf Sie zugeschnittenem Therapieplan helfen wir Ihnen dabei, sich mit der neuen Situation und Ihren Gefühlen auseinanderzusetzen sowie besser mit ihnen zurechtzukommen.

Symptome der Anpassungs­störung: Typische Anzeichen und Beschwerden

Wut, Trauer, Ärger, Angst oder Hilflosigkeit: all das sind Gefühle, die nach belastenden Situationen bei uns auftreten können. Und das ist auch gut so. Denn dabei handelt es sich um Signalsymptome – unser Körper und unsere Psyche machen sich bemerkbar. Weiten sich diese Gefühle jedoch auf verschiedene Lebensbereiche aus und übersteigen deutlich das Ausmaß einer zu erwartenden emotionalen Reaktion, kann das ein Anzeichen einer Anpassungsstörung sein.

Die Symptome einer Anpassungsstörung treten meist innerhalb von einem Monat nach dem belastenden Ereignis auf. In der Regel bilden sie sich innerhalb von sechs Monaten zurück.

Besteht der Auslöser jedoch weiterhin – wie es beispielsweise bei Mobbing am Arbeitsplatz der Fall sein kann – kann sich auch eine chronische Anpassungsstörung entwickeln.

Die Symptome sind bei jeder betroffenen Person sehr individuell und unterschiedlich stark ausgeprägt. Dennoch gibt es einige Merkmale, die der Anpassungsstörung zugeordnet werden können. Diese kann man in psychische sowie körperliche und soziale Symptome unterteilen.

Physische Symptome

Besonders ausgeprägt sind bei einer Anpassungsstörung die Veränderungen im emotionalen Erleben.

Körperliche und soziale Symptome

Häufig klagen betroffene Personen über körperliche Symptome, für die keine organische Ursache gefunden werden kann. Darüber hinaus ziehen sie sich oft aus ihrem sozialen Umfeld zurück.

F43.2 – Anpassungsstörung

Auf einer Krankmeldung wird eine Anpassungsstörung mit dem Code F43.2 benannt. Aber auch 43.0 („Akute Belastungsreaktion“) und F43.9 („Reaktion auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnet“) können auf eine Anpassungsstörung hindeuten.

Wenn Sie Fragen zu Ihrer (möglichen) Diagnose haben, können Sie telefonisch einen Beratungstermin in unserer Institutsambulanz vereinbaren: 089-642723-24.

Eine Frau steht in ruhiger Pose am Fenster und blickt nachdenklich nach draußen

Ursachen und Erfolgsaussichten von Anpassungsstörungen

Bei vielen psychischen Erkrankungen kann die Ursache nicht genau festgestellt werden. Anders ist es bei einer Anpassungsstörung. Hier gibt es immer einen sogenannten Stressor, der klar als Auslöser benannt werden kann.

Das können unerwartete, einmalige Ereignisse sein, wie beispielsweise ein Autounfall, der Tod eines Angehörigen oder eine plötzliche Trennung. Aber auch positive, verändernde Lebensumstände können eine Anpassungsstörung auslösen. Beispiele hierfür können eine Eheschließung, die Geburt eines Kindes oder der Eintritt in die Rente sein. Sogar vorhersehbare Ereignisse, z. B. die offizielle Scheidung nach bereits vollzogener Trennung, können eine Anpassungsstörung hervorrufen.

Denn alle Beispiele haben etwas gemeinsam: Sie lösen starken Stress bei der betroffenen Person aus. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Mensch eine Anpassungsstörung entwickelt, sobald ein einschneidendes Ereignis stattfindet.

Vielmehr spielen hier die individuellen Voraussetzungen eine entscheidende Rolle, ob eine Anpassungsstörung entsteht und wie lange diese andauert:

Bei früher Diagnosestellung können Anpassungsstörungen gut behandelt werden. In der Regel lassen die Symptome innerhalb von 6 bis 12 Monaten nach.

Der Erfolg einer Behandlung hängt maßgeblich davon ab, wie hoch die Eigenmotivation und Kooperationsbereitschaft der betroffenen Person ist. Nur im Rahmen einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Thematik, mit sich selbst und der eigenen Vergangenheit, kann eine Therapie gelingen.

Sie erkennen sich in den Symptomen der Anpassungsstörung wieder?

Dann kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wie ein Aufenthalt in der Klinik Menterschwaige aussehen kann und was Sie bei uns erwartet, erfahren Sie hier:

Vogelperspektive auf die Beine von Teilnehmenden einer Gruppentherapiesitzung

Anpassungsstörung: Behandlung in der Klinik Menterschwaige

Manchmal reicht ein einfühlsames Gespräch unter Freunden nicht aus, um einschneidende Erlebnisse angemessen verarbeiten zu können. Hat sich eine Anpassungsstörung entwickelt, sollte man sich deshalb nicht vor professioneller Hilfe scheuen.

Anpassungsstörungen lassen sich innerhalb einer Therapie sehr gut behandeln. In der Klinik Menterschwaige bieten wir Personen mit Anpassungsstörung einen sicheren Ort zur Genesung.

Unsere stationäre Psychotherapie hat den Vorteil, dass Sie räumlich und gedanklich Abstand zu den auslösenden Umständen gewinnen können. Zudem erhalten Sie einen Therapieplan, der individuell auf Ihre Situation zugeschnitten ist.

Die primären Ziele der stationären Therapie einer Anpassungsstörung sind:

Die sekundären Ziele umfassen:

Innerhalb der Behandlung nehmen wir nicht nur das auslösende Ereignis unter die Lupe. Wir arbeiten auch mit Ihrem biografischen Hintergrund und den damit verbundenen Reaktionen und Verhaltensweisen.

Uns ist es wichtig, betroffenen Personen bestmöglich dabei zu helfen, aus ihrem angespannten, ängstlichen und belastenden Zustand herauszukommen. An diesem Ziel orientiert sich auch die medikamentöse Behandlung.

Generell werden bei einer Anpassungsstörung nur Medikamente im Bedarfsfall gegeben – etwa als Linderung von vorübergehenden starken Ängsten oder Schlafstörungen. Im Einzelfall kann es aber auch richtig und wichtig sein, eine antidepressive oder angstlösende Medikation in Erwägung zu ziehen.

„So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ – das ist der Grundsatz, den wir beim Einsatz von Medikamenten beachten. Unser Fokus liegt stets auf möglichst nebenwirkungsarmen Präparaten, darunter auch pflanzliche Wirkstoffe.

Innerhalb der ersten Sitzungen geht es um die Herstellung einer vertrauensvollen Bindung zu Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten. Dabei erarbeiten Sie gemeinsam individuelle Ansatzmöglichkeiten für Ihre Genesung.

Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um? Wie reagieren Sie auf Belastungen? Zu verstehen, wie Ihre derzeitigen Bewältigungsstrategien funktionieren, ist wichtig. Denn daraus können neue Lösungsansätze erarbeitet werden. Mithilfe von verschiedenen Strategien können Sie Ihrer derzeitigen Situation und auch zukünftigen Schicksalsschlägen gestärkt begegnen.

Im Verlauf der Therapie lernen Sie,

Neben der Arbeit mit den aufkommenden Erinnerungen und Gefühlen ist auch die Bewusstwerdung und Stärkung Ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen in der Therapie bedeutsam. Dazu gehört auch die Wahrnehmung von vorhandenen Kontakten und die Stärkung der Kontaktfähigkeit. Auch die Art und Weise, wie Emotionen entstehen und wie eine gesunde Emotionsregulierung stattfinden kann, wird thematisiert.

Das Ziel der Einzeltherapie ist, Ihr Krankheitsbild in all seinen Facetten zu verstehen, zu überwinden und weitere Schwierigkeiten zu begrenzen.

Ein weiterer Teil der Therapie bei Anpassungsstörungen ist die vertiefend arbeitende Gruppenpsychotherapie. Hier kann in einem beschützten therapeutischen Rahmen über das belastende Geschehen gesprochen werden. Es kann die Erfahrung gemacht werden, mit derartigen Erfahrungen nicht allein zu sein. Zudem können

Aus diesen neuen Erfahrungen heraus und nach dem Durchleben der häufig überfordernden Emotionen können neue Bewältigungsmöglichkeiten erarbeitet werden, die einen positiven Einfluss auf die Situation der Teilnehmenden haben können. So entstehen nicht nur neue Lösungswege und Beziehungserfahrungen, sondern auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl.

Durch die gemeinschaftliche Erfahrung wird darüber hinaus das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden gestärkt. Denn in der Gruppe darf man seine Meinung äußern, wird gehört und verstanden.

Eine Menterschwaige-spezifische Form der Gruppentherapie ist die sogenannte Milieutherapie. Jede Patientin und jeder Patient gehört einer Milieugruppe an, einer Art „Lebensgemeinschaft auf Zeit“, die diagnoseübergreifend zusammengesetzt ist. In dieser wird gemeinsam gegessen, gesprochen und gearbeitet.

„Arbeit“ bedeutet in diesem Sinne „Ins-Tun-Kommen“, sich sinnhaft beschäftigen, die eigenen Interessen, Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten wahrnehmen und erleben. Dazu wählt jede Gruppe ein gemeinsames Projekt, welches immer einen künstlerisch-handwerklichen Anteil hat.

Bei Menschen mit Anpassungsstörungen sind Kreativität und Tätigsein häufig in den Hintergrund getreten. Jedoch stellen sie einen wichtigen Ansatz dar, sich das eigene Leben wieder anzueignen, nach den eigenen Wünschen zu gestalten und wieder in die Selbstwirksamkeit zu kommen. In der Auseinandersetzung mit „dem Eigenen“ und „dem Anderen“ stecken viel Lebendigkeit und Potential, wieder in die eigene Kraft zu kommen.

Eine spezifische Form der Gruppentherapie ist die sogenannte Milieutherapie. Jede Patientin und jeder Patient gehört einer Milieugruppe an, einer Art „Therapeutischen Gemeinschaft auf Zeit“, die diagnoseübergreifend zusammengesetzt ist. In dieser wird gemeinsam gegessen, gesprochen und gearbeitet.

„Arbeit“ bedeutet in diesem Sinne „Ins-Tun-Kommen“, sich sinnhaft beschäftigen, die eigenen Interessen, Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten wahrnehmen und erleben. Dazu wählt jede Gruppe ein gemeinsames Projekt, welches immer einen künstlerisch-handwerklichen Anteil hat.

Bei Menschen mit Anpassungsstörungen sind Kreativität und Tätigsein häufig in den Hintergrund getreten. Jedoch stellen sie einen wichtigen Ansatz dar, sich das eigene Leben wieder anzueignen, nach den eigenen Wünschen zu gestalten und wieder in die Selbstwirksamkeit zu kommen. In der Auseinandersetzung mit „dem Eigenen“ und „dem Anderen“ stecken viel Lebendigkeit und Potential, wieder in die eigene Kraft zu kommen.

Insbesondere die unmittelbare Beteiligung an Projekten sowie die gemeinsame Gestaltung des Alltags ermöglichen es Betroffenen, sich wieder stärker im Hier und Jetzt zu verankern und so einen heilsamen Zugang zu sich selbst zu finden.

Zusätzlich zur tiefenpsychologischen Einzel- und Gruppentherapie bieten wir Menschen mit Anpassungsstörungen verschiedene kreative, bewegungs- und körperorientierte Angebote:

Individuelles Therapieangebot

Ihre Erfahrungen und Ihre Erlebnisse sind so individuell wie Sie selbst. Genau deshalb erstellen wir einen persönlichen Therapieplan, der auf Sie und Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Damit Sie gestärkt in Ihre Zukunft blicken können.

Eine Frau in blauem Hemd schaut lächelnd zur Seite in die Sonne

FAQs

In der Klinik Menterschwaige verfolgen wir einen tiefenpsychologischen Ansatz. Das bedeutet, dass wir uns für die Entwicklungsgeschichte und die „Sinnhaftigkeit“ der Symptome interessieren. Gemeinsam versuchen wir, den Hintergrund und die „innere Logik“ zu entschlüsseln.

Bei Anpassungsstörungen ist der formale Auslöser oft relativ eindeutig. Anders sieht es manchmal mit der Frage aus, warum insbesondere dieses eine Ereignis genau diesen einen Menschen so aus der Bahn wirft.

Zudem möchten wir mit unserem Ansatz ermöglichen, das Ereignis und seine Folgen in das eigene Leben und Erleben zu integrieren, um die nach-stationäre Situation bestmöglich vorzubereiten und zu gestalten.

Eine Anpassungsstörung ist eine psychische Störung. Sie entwickelt sich in Folge von belastenden Ereignissen, wie beispielsweise dem Tod eines Angehörigen, aber auch als Reaktion auf positive Lebensereignisse, die überwältigend erlebt werden, wie z. B. die Geburt eines Kindes. Die Betroffenen sind derart durch das Ereignis belastet, dass sie symptomatisch reagieren und vorerst nicht dazu in der Lage sind, ihren Alltag zu bestreiten.

Zu den typischen Symptomen der Anpassungsstörung zählen starke negative Gefühle wie Angst, Traurigkeit und Wut sowie vermehrtes Grübeln. Zudem können somatische Beschwerden wie z. B. Störungen des Verdauungsapparates auftreten. Auch eine Veränderung des Sozialverhaltens ist möglich. Betroffene ziehen sich z. B. vermehrt zurück und/oder können ängstlich und gereizt im Umgang mit anderen Menschen wirken. Die Symptome sind weniger stark ausgeprägt als bei einer Depression oder Angststörung und treten oft zeitlich begrenzt auf.

Mit fachlicher Hilfe und einer individuell angepassten Therapie ist eine Anpassungsstörung gut behandelbar. Die Beschwerden halten in der Regel nicht länger als sechs Monate an.

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